
Frankreich 2023 - the journey continues
2022 sind wir das erste Mal mit Paulette auf große Fahrt gegangen und haben uns gefreut, dass wir trotz der Größe unseres französischen Wohnwagens überall gut zurecht kamen.
Das der Betreiber des Campingplatztes Le Sérignan Plage nature uns in der Zeit der COVID19 Pandemie unsere Reservierung immer wieder gutgeschrieben hat, haben wir auch nicht vergessen.
Und so ist es uns eine Freude und Ehre zugleich auch dieses Jahr wieder nach Südfrankreich reisen zu dürfen.
Am Platz wurde vor der Saison einiges geändert, so hat man die Rezeptionen von Textil- und FKK-Platz zusammengelegt, die Schrankenanlage an den gemeinsamen Parkplatz verlegt und die Einfahrt zum FKK-Bereich einfacher gestaltet.
Die Dürre in Frankreich hat uns im Vorfeld Sorgen bereitet, diese waren aber unbegründet. Das Wasser ist nicht rationiert und der Süßwasserpool gefüllt. Auch an der Parzelle gibt es Wasserzapfstellen, diese liefern bei jedem Druck auf den Knopf ca. 1 Liter Frischwasser.
Bisher, Stand 17.09.2023, wurden wir von Waldbränden und anderen Katastrophen verschont.
Tour-Planung
- Velbert - Dijon, 590 km
- Rast & Stadt
Camping du Lac Kir, [ https://www.camping-du-lac-dijon.com/ ]
- Rast & Stadt
- Dijon - Sérignan Plage, 560 km
- 3 Wochen Südfrankreich
Sérignan Plage Nature [ https://www.leserignannature.com/de/ ]
FKK - Platz, angeschlossen an einen großen Textil-Campingplatz
- 3 Wochen Südfrankreich
- Sérignan Plage - Bulgnéville, 694 km
- Rast
Camping Porte des Vosges [ https://www.camping-portedesvosges.com/ ]
Durchgangsplatz
super organisiert, kommt auf die Bestenliste
- Rast
- Bulgnéville- Velbert , 370 km
Gesamtlänge ca. 2.220 km
Los geht's!
Diesmal schneller als im letzten Jahr
Im letzten Jahr, als wir das erste mal mit Paulette unterwegs waren, hatte Carsten ziemlich viel Respekt vor der langen Reise mit solch einem großen Gespann, und deshalb 2 Etappen für die Anreise geplant. Da aber alles besser geklappt hat, als der Schwarzseher gedacht hatte, geht es dieses Jahr mit einer Übernachtung ans Mittelmeer. Man könnte vielleicht auch durchfahren, aber wir gehen beide arbeiten und müssen uns unsere Kräfte einteilen.
Da Carsten mal wieder in der Woche vor der Abfahrt auf Dienstreise ist, fällt das große Packen auf das Wochenede davor. Auch Paulette haben wir da schon in Position auf unserer Parzelle manövriert, damit es dann zügig los geht.
Das erste Problem, auf das wir immer wieder stoßen, ist die Größe und Masse unseres Gespanns.
12 Meter Länge, 2,3 Meter Breite und 4.000kg Gesamtgewicht passen nicht auf jede Straße. Schon mal gar nicht in Nordrhein-Westfalen. Der Routenplaner wollte uns natürlich direkt auf die A1 und dann in Leverkusen über den Rhein schicken. Das wäre:
a) teuer
b) langwierig
geworden, und das will nun wirklich niemand. Tourplanung machen wir also von Hand.
Die nächste Herausforderung heißt Eifel. Es ist nun mal der kürzeste und schnellste Weg von uns nach Frankreich durch dieses Mittelgebirge und unser Ziel heißt ankommen, sonst wären wir gerne nur Automabhn gefahren. So durften sich immer wieder Autofahrer hinter uns an der schönen Landschaft zwischen Blankenheim und Trier erfreuen. Begleitet von 4,5qm schingender Wohnwagenrückwand vor ihnen. Kurz vor der luxemburgischen Grenze ging es dann wieder auf die Autobahn und in Wasserbillig, kurz hinter der Grenze zur Tankstelle.
Hinter der französischen Grenze wartet schon die nächste Herausforderung, Péage, die französische Autobahnmaut, oder genauer die Péage-Stationen. Nochmal zur Erinnerung, 12m lang, 2,3m breit. Corina hat diese Prüfungen aber alle mit Bravour und ohne einen einzigen Kratzer bestanden. Dank Bip&Go mussten wir an keiner Mautstation bezahlen, oder die Kreditkarte aus dem Fenster halten. Unser Transponder ist inzwischen in die Jahre gekommen und muss demnächst ersetzt werden. Wenn man ihn aus dem Fenster hält funktioniert er noch, man hört nur das "Biep!" nicht.
Der Campingplatz in Dijon ist zweckmäßig, liegt aber etwas versteckt. Das auf der letzten Brücke noch eine Baustelle mit Betonsperren ist, war vorher nicht zu sehen. Für die Abfahrt haben wir dann eine andere Route gewählt. Zum Glück war es Sonntagmorgen und außer uns fast nur Radfahrer in der Dijoner Innenstadt.
Roquebrun
Verliebt in ein Dorf
Wir hatten uns schon beim ersten Besuch des kleines Dorfes am Mittelauf der Orb in diesen Ort verliebt.
Mittags sitzen die Winbauern im Bistro an der Ecke und abends erstahlt der Ort im warmen Licht der Straßenlateren, während in den Restaurants an der Hauptstraße, soweit man diese eine Straße nennen kann, die Menschen und lassen den Tag bei gutem Essen und kühlen Getränken ausklingen.
Bräuchte es so etwas, wie ein Blaupause für die französische Lebensart, kein Ort wäre besser geeignet als dieser. Mittags sitzen die Weinbauern zusammen mit den Straßenarbeitern im Bistro an der Ecke und warten, bis die Mittagssonne vorbei ist, und sie wieder raus zu ihren Reben können. Im September ist Weinlese. Überall im Departement Hérault fahren die kleinen Traktoren herum, die übervolle Anhänger mit Trauben hinter sich her ziehend die nächste Kelterei ansteuern.
Schon beim Aussteigen aus dem Auto nach der Fahrt über die engen Wege, die der Routenplaner für Straße hält, fühlen wir uns heimisch, angekommen. Bisher haben wir es immer geschafft, den Ort immer dann zu Besuchen, wenn der Jardin Mediterranéen du Roquebrun geschlossen hatte. Diesmal haben wir uns besser organisiert und sind an einem Wochentag hier.
Das Dorf ist eingekeilt zwischen Fluss und Berg. so gibt es nur einen Weg: nach oben! Der botanische Garten liegt wortwörtlich über dem Ort und erstreckt sich über seine gesamte Länge. Von den Ruinen eines Wohnturms aus der Karolingerzeit bis zu den hexagonalen Dolimitstelen geht es in teilweise abenteuerlichen Wegen durch verschiedene Florazonen. Von den exotischen Pflanzen wie Kakteen und Agaven, durch eine Sammlung von Mimosen und Orchideen bis hinauf zum Pinienwald. Eine Absicherung der Wege gibt es größtenteils nicht und so mutet der Besuch eher wie eine Bergwanderung an, bei der jeder Schritt wohl bedacht sein will.
Nach den ebenso beschwerlichen Abstieg vom Berg, haben wir uns erst einmal ein Eis verdient und besuchen die örtliche Eisdiele. Diese liegt, wie alle Geschäfte, Restaurants und die Post an der einzigen für normale Fahrzeuge befahrbaren Hauptstraße. Die Eisdiele "L'Orangerie" ist gleichzeitig Café und Boulangerie, also Bäckerei. Neben den normalen Sorten gibt es auch Gefrorenes für experimentierfreudige Gäste, wie "Zitrone-Basilikum", oder "Creme bruleé". Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist die dazugehörende Terasse, mit Blick auf den Fluss und die alte Brücke.
Abends, wenn die altertümlichen Straßenlaternen die Kalksteinmauern in gelbes Licht tauchen, erwacht das andere Roquebrun. Gastronomen fahren ihre Tresen über die Straße zur Terasse. Die Menschen genießen den Abend, das Leben und den selbst angebauten Wein und vor allem die Zeit zusammen. Kein Kind ist zu laut, kein Lachen stört - nein, das gehört zum Leben und es will gelebt werden.
Wir waren im "Restaurant la petite Nice" und wurden nicht enttäuscht. Das Essen war sehr gut, die Bedienung freundlich und der Ausblick unbezahlbar. Für erstens und zweites gibt es ja MasterCard. ;-)